Im Gegensatz zu industriell verarbeitetem Fertigfutter bestimmen Katzenbesitzer beim BARFen selbst, welche Zutaten in den Napf ihrer Samtpfote kommen. Doch trotz zahlreicher Vorteile des BARFens, welche auch in unzähligen Fachbüchern zum Thema näher erläutert werden, halten sich manche Mythen um diese Fütterungsart besonders hartnäckig.
Einige diesen Mythen sollen im Folgenden näher betrachtet werden und vor allem soll deutlich werden, ob in einigen Aussagen über das BARFen überhaupt ein gewisser Gehalt an Wahrheit steckt oder ob diese als völlig abwegig angesehen werden können.
Mythos Nr. 1: BARFen ist teuer!
Beim Begriff „teuer“ muss man sich natürlich zuerst einmal die Frage stellen, welche Futterpreise als Vergleich zum BARF Futter herangezogen werden. Nehmen wir beispielsweise einmal das günstigste Discounter-Futter, dann ist BARFen tatsächlich teurer. Doch wer füttert seinem Liebling schon das billigste Futter, welches kaum Fleisch, viel Getreide und einen Haufen undefinierbarer Füllstoffe beinhaltet? Wohl die wenigsten. Beim Vergleich von BARF und Nassfutter, wird schnell klar, dass man mit dem BARFen nicht unbedingt teurer kommt. Verdeutlichen soll diese Aussage ein einfaches Rechenbeispiel:
Bei das-tierhotel.de kostet 1kg Fleisch im Durchschnitt in etwa 3,50 Euro, je nach Fleischsorte. Wenn ich eine Katze habe, welche 150g BARF Futter am Tag bekommt, benötige ich pro Monat etwa 4,5kg Fleisch. Das ergibt pro Monat etwa 16 Euro für Fleisch. Hinzu kommen noch einige Zusätze wie zum Beispiel Taurin und Lachsöl. Diese Zutaten können pauschal und großzügig mit ca. 5 Euro monatlich veranschlagt werden. Es ergibt sich daraus ein Preis von ca. 21 Euro für BARF Futter pro Monat.
Schaut man sich im Vergleich dazu die Preise von hochwertigem Dosenfutter an, wird deutlich, dass BARFen nicht teurer ist. Gehen wir davon aus, dass hochwertiges Nassfutter pro kg ca. 7 Euro kostet. Laut Fütterungsempfehlung sollte die gleiche Katze ca. 250g Futter pro Tag erhalten. Auf einen Monat gerechnet würden das 52 Euro ergeben. Ein sehr hochwertiges Dosenfutter kann somit teurer sein als BARF Futter.
Der Mythos „BARF ist teuer!“ kann somit zweifelsfrei widerlegt werden.
Mythos 2: Das Füttern von Knochen ist gefährlich!
Diese pauschale Aussage ist so nicht korrekt, denn sie muss spezifiziert werden. Rohe Knochen beispielsweise sind für Katzen ungefährlich. Gegarte oder gekochte Knochen hingegen können gefährlich werden, denn sie bergen die Gefahr in sich zu splittern. Daher wäre folgende Aussage korrekt: Gekochte Knochen sind gefährlich!
Rohe Knochen stellen keine Gefahr für Katzen dar, im Gegenteil, sie sind Lieferant von lebenswichtigem Calcium. Dieses wird für die Ausbildung und die Gesunderhaltung von Knochen und Zähnen benötigt.
Bei der Gabe von Knochen ist natürlich immer auf die richtige Menge und vor allem auf die Größe der Knochen zu achten. Eine Katze beispielsweise wird mit einem riesigen Kauknochen, an welchem Hunde sehr viel Spaß haben, nur wenig anfangen können. Kleinere Knochen wie gehackte Hähnchenhälse eignen sich da schon besser.
Mythos 3: BARFen ist kompliziert, das können nur Profis!
Sehen wir es einmal aus ganz einfacher Sicht: Natürlich ist BARFen nicht so einfach wie die Fütterung von Dosen- oder Nassfutter. Dennoch handelt es sich beim BARFen um kein Teufelswerk. Meist genügt es, sich einmal in ein oder zwei Ratgebern gründlich zu diesem Thema zu belesen und anschließend einen ausgewogenen Futterplan für die eigene Samtpfote zu erstellen. Dieser Plan kann zum Beispiel für einen Monat erstellt werden, anschließend kann er wiederholt oder abgewandelt werden.
Wer einmal mit dem BARFen seiner Katze angefangen hat, der wird merken, dass man von Zeit zu Zeit sicherer wird und es wirklich auch Spaß machen kann, den Futterplan des Lieblings zu variieren. Zudem bekommt man den Geschmack der Katze sehr schnell mit, sodass die Fütterung auch auf die Vorlieben seines Tieres ausgerichtet werden können.
Wer zu Beginn des BARFens noch ein wenig unsicher ist, kann auch auf sogenanntes FertigBARF zurückgreifen. Das sind speziell auf die Bedürfnisse eines Tiers ausgerichtete fertige Menüs, welche einfach nur aufgetaut und in den Napf gegeben werden müssen. Sämtliche Zusätze sind darin bereits enthalten, es muss also nichts mehr extra selbst mineralisiert werden. Erhältlich sind solche fertigen Menüs zum Beispiel bei juni-barf.de.
Mythos 4: Rohes Fleisch macht Tiere aggressiv!
Dies ist wohl einer der Mythen, welcher sich im Zusammenhang mit dem BARFen am hartnäckigsten hält. Für diese Behauptung gibt es jedoch keinerlei Anhaltspunkt oder gar wissenschaftliche Beweise. Nur weil eine Katze mit rohem Fleisch gefüttert wird, heißt das noch lange nicht, dass dies zu gesteigertem Jagdverhalten oder zu gehäuften Angriffen auf andere Tiere oder Menschen führt. Katzen sind schlauer als wir denken und können sehr wohl zwischen Futter und ihrem Katzenfreund bzw. ihrem Menschen unterscheiden.
Mythos 5: BARFen ist total zeitaufwendig
Auch hier gilt: BARFen erfordert selbstverständlich mehr Zeit als das Öffnen einer Dose oder eines Trockenfuttersackes. Doch hat man sich einmal in das Thema eingelesen und die ersten Wochen roh gefüttert, entwickelt man schnell Routinen, welche das BARFen immer einfacher machen.
Schätzungsweise benötigt man bei der Rohfütterung für die Katze etwa 5 Minuten Zeit am Tag. Das Fleisch wird am Vortag einfach aus dem Frostschrank in den Kühlschrank gelegt und kann so schonend auftauen. Lediglich die Supplementierung muss anschließend noch frisch erfolgen. Mit fertigen BARF Menüs hingegen hat man fast gar keinen Aufwand, denn diese sind bereits supplementiert und müssen lediglich noch aufgetaut und verfüttert werden.
Fazit: Der Versuch zu BARFen kann sich lohnen
Die Erläuterungen zeigen, dass es sich bei den meisten BARF Mythen tatsächlich um Aussagen handelt, welche weder stimmen noch auf irgendeine Art zu belegen sind. Jeder muss letztendlich natürlich selbst entscheiden, wie er seine Katze am liebsten füttert, jedoch sind viele der angeblichen Nachteile des BARFens nicht auf tatsächlich existierende Fakten gegründet.
Eine weitere alternative Ernährungsform ist hypoallergenes Katzenfutter. Hier findet ihr hypoallergenes Katzenfutter im Test.